Endlich haben wir es geschafft! Wir sitzen im Flieger nach Athen, unser Gepäck ist erfolgreich aufgegeben und trotz des angekündigten Streiks in Griechenland lassen wir uns nicht die Laune verderben. Als wir von den Voreignern der Anahita (Hr. Horn und Frau Mohn) die Info bekommen hatten, dass unser Anschlussflug nach Leros von Athen aus sicher nicht starten würde, haben wir uns sofort alternativ um eine Fähre gekümmert, die auch laut den Blue Start Ferries auch sicher ablegen wird. In Athen angekommen verbringen wir planmäßig eine Nacht im Air-In Hotel nahe dem Flughafen. Im Dezember kostete uns die Taxifahrt dorthin noch 20 Euro, dieses Mal mussten wir 33 Euro bezahlen, angeblich weil unser Taxifahrer nicht durch einen bestimmten Straßenabschnitt fahren dürfe- nun gut, sei‘s drum. Da wir ja nun einen extra Tag in Athen hatten beschlossen wir, so bald wie möglich nach Piräus zu fahren, unser ganzes Gepäck unterzubringen und in ds Maritime Museum zu gehen. Der freundliche Taxifahrer vom Hotel brachte uns nach Piräus für einen guten Fixpreis, und da wegen des Streiks wenig Verkehr war waren wir auch schnell dort. Nachdem wir unser Gepäck nahe dem Bahnhof abgegeben hatten, konnten wir endlich frei die Stadt erkunden. Das Maritime Museum lag nahe dem Hafen von Piräus und wir waren etwa 30 Minuten dorthin unterwegs. Leider schloss das Museum bereits um 14 Uhr, was bedeutet hätte, wir können für 30 Minuten in das Museum- nun das lohnte sich eher weniger. Dafür entdeckten wir ein gemütliches Cafe direkt am Hafen und setzten uns dorthin. Es dauerte auch nicht lange und wir bekamen einen felligen Tischnachbarn!
Der Reisestress mit unvorhergesehenen Planänderungen hing uns doch sehr nach und wir merkten: die Zeit, bis unsere Fähre um kurz vor 0:00 Uhr ablegt würde anstrengend werden, zumal wir ab 19:30 wieder unser Gepäck holen mussten. Alex hatte dann die Idee, nach einem Tageszimmer zu suchen.
Ein Anruf später hatten wir schon eines: in Hotel Niki, 35 Euro bis 23:00 Uhr. Perfekt. Das Zimmer selbst war ein wenig wie eine Zeitreise: Rosa Tapete, Aschenbecher auf dem Nachtkästchen und nun ja, klassisches Raucherzimmer Duftaroma… Für einen Nachmittagsschlaf gut genug und auch wichtig für uns.
Zu Abend haben wir in einer kleineren Taverne gegessen, ganz klassisch Fava, Gemüse und Suflaki. Die Zeit bis zum Ableger verging und so packten wir unser ganzes Gepäck wieder und starteten richtung Blue Star Ferries 2, Ableger E1. Beide bepackt bis zum Limit und zu geizig, noch mehr Geld für ein Taxi auszugeben liefen wir die ganze Strecke zu Fuß, was ehrlicherweise ein guter Workout-Ersatz aber ein Nervenaufreibendes Vorhaben war. Verschwitzt kamen wir endlich bei der Fähre an, bezogen unsere kleine Kabine und genossen die frische Luft oben an Deck. Jetzt können wir uns langsam freuen, denn in wenigen Minuten legen wir ab.

Die Nacht auf der Fähre war unspektakulär, wenig Schlaf aber besser als nichts. Hr. Horn und Frau Mohn hatten uns nich gefragt, ob wir nach Ankunft zum Frühstück Kaffee oder Tee wollten und die Aussicht in wenigen Stunden auf der Anahita bei heißem Kaffe zu sitzen sorgte dafür, dass wir auch den Anlegestress auf Leros gelassen hinnahmen. Am Hafen in Leros wurden wir freundlicherweise von Costas, dem Mietwagenverleiher abgeholt und bekamen gleich das Mietauto für die nächsten zwei Tage.
Dann kam der Moment, auf den wir so lange gewartet hatten: wir parkten das rote Mietauto unter der Anahita, Frau Mohn winkte uns schon von oben zu und wir kletterten die Leiter hinauf. Im Schiffsinneren erwartet uns ein gedeckter Tisch mit griechischen Erdbeeren, Kaffee und Brot. Das anfängliche Siezen mit den Voreignern ist schnell Geschichte und so starten die Übergabe Wochen mit Barabara, Wolfgang und Anahite bei einer heißen Tasse Kaffee.

Noch am ersten Tag starten wir gleich rein in den Alltag mit Einkaufen, Zinkanodenwechsel und erster Begutauchtung der Yacht und Ihrer Schätze. Wir machen gleich von Anfang an klar: bei Alex und Antonia gibt es keine strikte Trennung der Aufgaben, jeder muss alles können und so auch mit einbezogen werden. Kein „die Männer machen Technik und die Frauen gehen die Geschirrtücher durch“. Mag sein, dass das die Arbeitsabläufe etwas langsamer macht, wenn immer alle daran beteiligt sind, aber wir sind ein Team und uns ist genau das wichtig: keine Hierarchie!
Beim Speiseplan für die nächsten Tage zeigt sich schon eine erste Herausforderung: jeden Tag Fleisch, das sind wir nicht gewohnt und mit Antonia als Veganerin müssen wir irgendwie für gute Beilagen sorgen. Aber auch das gelingt uns ohne Probleme.
Am Abend haben uns Wolfgang und Barbara noch ihre Lieblingstaverne gezeigt und wir haben zu Abend bei Dimitri sensationelles Fava bekommen. Die Aussicht von der Taverne aus auf die Bucht war das i-Tüpfelchen und Dimitri selbst hat sich uns als ein sehr gekonnter, geselliger und im Leben an vielen Orten herumgekommener Gastgeber vorgestellt. Es war ein lustiger und vor allem schöner erster Abend für uns auf Leros.